CUBE Berlin 01/2020
Der Neubau entlang der Harzer Straße hat eine Straßenfront von
knapp 100 m. Das Gebäude belegt den gesamten Block und wird
von der Mengerzeile und Bouchéstraße eingerahmt.
Um
jeder Wohnung einen direkten Sonneneinfall zu ermöglichen
wurden die Fensterfassaden nur wenig eingerückt. Vorgehängte,
dreieckige Balkone aus Beton öffnen sich jeweils in die
Straße, sind wechselweise eingesetzt. Ihre seitliche
Betonschotte wiederum erlaubt es dem Nutzer das Maß an
Privatheit selbst zu steuern. Zusammen entsteht ein lebendiges
Gesamtbild. Diese Balkone, unter einem spitzen Winkel
betrachtet, bilden eine „Wand“ aus Beton die scheinbar
unkontrolliert und schwer nachvollziehbar mit Vor- und
Rücksprüngen arbeitet. Betrachtet man die Ansicht frontal
ergibt sich ein ruhiges leicht nachvollziehbares
Fassadenmuster.
Die Bouchégärten wurden nach der einflussreichen Berliner Gärtnerfamilie Bouché benannt. Es entstehen im Gesamtprojekt fünf Hofgärten. Drei davon sind privat, zwei Höfe öffnen sich zu den ruhigen Anliegerstraßen. Die Höfe bieten den Bewohnern ein ruhiges, von der Stadt geschütztes Miteinander. Bänke sowie eine anspruchsvolle Gestaltung mit Bäumen und Felsblöcken laden zu einem angenehmen Aufenthalt ein.
Auf dem Grundstück entlang der Harzer Straße verlief jahrzehntelang der Grenzstreifen zwischen Ost- und Westberlin. Das Grundstück wurde vom Alteigentümer gekauft und HKA wurde mit der Planung beauftragt. Eine Blockrandbebauung war naheliegend. Erst sechs Monate später wurde noch das Nachbargrundstück angekauft, das seinerseits an Altbauten grenzt. Auf Wunsch des Verkäufers sollte an der Bouchéstraße ein öffentlicher Platz entstehen. So konnte der Neubau nur an die Brandwand des benachbarten Gartenhauses anschließen. Dieses Thema wurde auf die Mengerzeile übertragen. Da diese Figur nicht typisch für Berlin ist wurden wir an das Baukolleg des Senats verwiesen. Hier erhielt unsere Gebäudefigur die Zustimmung von höchster Stelle. Um unter den Umständen dennoch kurzfristig mit dem Bau beginnen zu können wurde das Projekt in einen zwei Bauabschnitte geteilt. Der 2. Bauabschnitt wird Anfang 2020 fertiggestellt.
Keuthage Architekten
Deutsches Architekturzentrum
Wilhelmine-Gemberg-Weg 6 G
10179 Berlin
Tel +49 30 40041958